Solarstrom auf dem Vormarsch
Strom
Jährlich wird eine Statistik, die sogenannte Stromkennzeichnung, über den gelieferten Strom der StWZ Energie AG erstellt. Darin ist zu erkennen, mit welchen Energieträgern dieser Strom hergestellt wurde und wie viel davon aus der Schweiz stammt.
Insgesamt lieferte StWZ im Jahr 2022 95 Millionen Kilowattstunden Strom an Kundinnen und Kunden in Zofingen und Strengelbach. Davon stammten 70.9 Prozent aus Wasserkraftwerken, womit dieser Wert leicht über demjenigen aus dem Vorjahr liegt. 59.3 Prozent des gesamten gelieferten Stroms stammen aus Wasserkraftwerken aus der Schweiz, 11.6 Prozent kamen aus dem Ausland. Erwin Limacher, Leiter Kundenservice bei StWZ, erläutert: «Aufgrund weniger Niederschlag im Jahr 2022 entstand schweizweit ein Mangel an Strom aus Wasserkraft. Dieser wurde ausnahmsweise durch Strom aus europäischen Wasserkraftwerken kompensiert.»
Anteil Sonnenenergie wächst
Mit 9.6 Prozent sind neben dem Strom aus Wasserkraft noch die übrigen erneuerbaren Energiequellen ausgewiesen. Diese beinhalten Sonnenenergie, Biomasse und Siedlungsabfälle. Besonders erfreulich dabei ist die Steigerung im Bereich der Sonnenenergie. 2021 noch bei 1.5 Prozent, stieg er im letzten Jahr auf 2.8 Prozent. «Diese Zunahme bestätigt den starken Zubau an Photovoltaikanlagen», ergänzt Limacher. Der Gesetzgeber hat für Strom aus Kehrichtverbrennungsanlagen, wie z.B. von der KVA Oftringen, die neuen Kategorien «Siedlungsabfälle erneuerbar» und «Siedlungsabfälle nicht erneuerbar» eingeführt. Diese wurden bisher als Biomasse sowie Abfälle deklariert. Die restlichen 6.1 Prozent Strom aus erneuerbaren Energien fallen unter die Kategorie «geförderter Strom». Dieser wird im Rahmen des Einspeisevergütungssystems (KEV) produziert und bestand im Jahr 2022 aus 47.1 Prozent Wasserkraft, 20 Prozent Sonnenenergie, 3.6 Prozent Windenergie, 22.4 Prozent Biomasse und 6.9 Prozent erneuerbaren Siedlungsabfällen.
Tiefe Nachfrage nach Kernenergie
Der Anteil am gelieferten Strom, der aus nicht erneuerbaren Energien hergestellt wurde, beläuft sich auf insgesamt 13.4 Prozent. 6.8 Prozent der gesamten gelieferten Strommenge stammten dabei aus einem Kernkraftwerk. Im Vorjahr belief sich dieser Anteil noch auf 8.1 Prozent. 6.6 Prozent stammten zudem aus nicht erneuerbaren Siedlungsabfällen (ehemals Abfälle). Weitere Informationen zur Stromkennzeichnung.
Selbst zum Stromproduzent werden
Die Stromkennzeichnung 2022 unterstreicht einmal mehr das grosse Bewusstsein für eine erneuerbare Energieversorgung in der Strengelbacher und Zofinger Bevölkerung. «Um diesen Trend weiter voranzutreiben, braucht es einen andauernden Ausbau in der erneuerbaren Stromproduktion», fügt Limacher an. Die beinhaltet grosse Projekte wie neue Wasserkraftwerke, Windparks oder grosse Photovoltaik-Anlagen (PV-Anlagen). Um diesen Ausbau voranzutreiben, hat der Bundesrat erst kürzlich eine Beschleunigungsvorlage verabschiedet. Das Parlament soll diese noch im Herbst 2023 behandeln. Dadurch würde die Bewilligung von erneuerbaren Grosskraftwerken massiv beschleunigt werden. Aber auch viele kleine PV-Anlagen leisten ihren Beitrag zur Energiewende – und lohnen sich meist auch finanziell. «Gerade jetzt, wo die Energiepreise einen grossen Sprung nach oben gemacht haben, lohnt es sich, selbst Stromproduzent zu werden», so Limacher. Verbraucht man vom selbst produzierten Strom viel selbst, ist eine Anlage noch attraktiver. Der überschüssige Strom wird ins Netz gespiesen und von den Energieversorgern vergütet – oder kann mit Hilfe einer Batterie gespeichert werden. Mehr Informationen dazu.