Versorgungssicherheit und Preisentwicklung
News
Lange wurde gerätselt, ob man trotz stark eingeschränkter russischer Gaslieferungen durch den Winter kommt, ohne die Wirtschaft oder Private stark einschränken zu müssen. Unterdessen kann man sagen: Ja, es hat geklappt. Das Rätsel der Preisentwicklung ist derweil etwas komplizierter – denn obwohl die Marktpreise wieder stark gesunken sind, können die Gasversorger diese Preisentwicklung nicht 1:1 übernehmen.
«Versorgungslage angespannt»: Diese «Gefahrenstufe» leuchtet gross auf, wenn man auf das Energie-Dashboard des Bundes zugreift. Die drohende Energiemangellage – hervorgerufen hauptsächlich durch die stark gesunkenen Gaslieferungen aus Russland sowie den Revisionsarbeiten an etwa der Hälfte der französischen Kernkraftwerke – ist bis anhin jedoch nicht eingetroffen.
Drastische Massnahmen nicht in Kraft getreten
Während zwar Vorbereitungen getroffen wurden, um für alle Eventualitäten gerüstet zu sein, blieb es bei den leichten Sparappellen des Bundesrats. Massnahmen wie Kontingentierung, zyklische Abschaltungen oder die Pflicht zum Umschalten auf Öl bei Zweistoff-Kunden in der Gasversorgung blieben aus. Dies dürfte auch für diesen Winter so bleiben: Der meteorologische Frühling beginnt bereits am 1. März. Zwar können die Temperaturen auch anschliessend noch tief fallen, allzu viele Heizgradtage sind aber eher unwahrscheinlich. Angesichts der noch gut gefüllten Gasspeicher in Europa darf man also auf die restlichen kalten Tage der Heizperiode zuversichtlich entgegenschauen.
Ungewissheit für Winter 2023/24
Bereits vor langer Zeit wurde davon gesprochen, dass die Lage im nächsten Winter noch ernster werden könnte. Während im vergangenen Sommer die Lager noch mit russischem Gas gefüllt werden konnten, muss man dieses Jahr die riesigen Mengen alternativ beschaffen. Grossmehrheitlich sollen diese Mengen durch Flüssiggas-Lieferungen ersetzt werden. Ob die Kapazitäten dafür ausreichen, ist momentan noch unklar. Es hängt unter anderem auch davon ab, inwiefern sich die chinesische Wirtschaft erholt und die Nachfrage nach Flüssiggas aus diesem Raum steigt. Auch deshalb sind Sparmassnahmen und Effizienzsteigerungen wichtige Puzzleteile auf dem Weg in eine sichere Versorgung mit Gas – und entsprechend auch Strom. Denn wie wir wissen ist die Stromversorgung in Europa im Winter auch von der Verfügbarkeit von Gas abhängig.
Preisentwicklung offen
Auf die drohende Knappheit reagierten die Energiemärkte nervös, was sich in horrenden Preisen zeigte. Diese wirken sich seit einigen Monaten auch auf die Kundinnen und Kunden von StWZ aus. Und auch wenn die Marktpreise unterdessen wieder stark gesunken sind, heisst das nicht automatisch, dass auch die Tarife schnell und stark sinken. Denn die Beschaffung von Strom und auch Gas erfolgt über mehrere Jahre. Entsprechend schlagen sich die massiv gestiegenen Beschaffungskosten vom Jahr 2022 noch länger auf die Preise von StWZ aus. Die Marktpreise sind jeweils nur eine Momentaufnahme, entscheidend sind jedoch die Preise zu den Zeitpunkten, in denen man die Energie beschafft hat. Grundsätzlich kann man aber davon ausgehen, dass sich die Preise für Gas und auch Strom auf einem höheren Niveau einpendeln werden.
Um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten, wurden letzten Sommer grosse Gasmengen zu hohen Preisen in Europa eingespeichert – so auch durch die Schweizer Gasindustrie. Auch StWZ hat, um die Versorgungssicherheit ihrer Kundinnen und Kunden zu sichern, entsprechende Gasmengen in Speichern eingekauft. Dieses teure Gas wird zurzeit ausgespeichert und trägt zu höheren Gaspreisen, als zurzeit an den Handelsplätzen bezahlt wird, bei.